IN-UND AUßWÄNDIG Teil I

Kiel 27.2-20.3.2011
Kiel 27.2-20.3.2011

Die Ökologische Siedlung in Kiel ist eine kleine Gemeinschaft von bunten, meist zweigeschossigen Ein-und Zweifamilienhäusern um einen kleinen Weiher und mit einer Obstwiese. Die Häuser sind noch ökologischen Gesichtspunkten mit Wasserheizungen in den Wänden aus Naturstoffen und mit eigenem Komposttoilettensystem gebaut. Im Gemeinschaftshaus gibt es im Erdgeschoss einen Kindergarten, im Eingangsraum steht normalerweise die Gaderobe mit vielen sehr kleinen Gummistiefeln und Hausschuhen darunter. Die Räume der oberen Etagen haben große Fenster, die die kalte Wintersonne, die auf den Garten scheint, warm wirken lassen. Einige Wochenenden fahre ich mit dem Zug nach Kiel, um mich meine Bilder hinzutransportieren, die Ausstellung zu planen und mich mit der Mitorganisatorin bei Kaffee und Kuchen oder Butterbrot zu unterhalten. Es sind immer wieder kleine Tagesreisen in eine andere Welt.Vor dem IC-Fenster rattern blassbaue Ackerlandschaften vorbei, während ich in meinem Notizbuch Raumaufteilungen scribble.

  

Auch die Auswahl und Zusammenstellung von Arbeiten verschiedener Stile und Serien läßt mich eine neue Perspektive dazu einnehmen. Aus der zeitlichen Distanz erkenne ich Gemeinsamkeiten und wiederkehrende Themen und Interessen verschiedener Projekte- die Ausstellungsräume über zwei Ebenen mit der Glaswand zum Flur und den großen Türfenstern ermöglichen eine dem entgegenkommende Durchlässigkeit.

 

Die Ausstellung verbindet Ausschnitte meiner beiden Abschlußarbeiten: Illustrationen zu Robert Louis Stevensons Kurzgeschichte "Die tollen Männer", die auf einer einsamen, kargen schottischen Insel spielt, in Strichzeichnungen und darauf aufgetragener Gouache-Coloration und eine der drei Traumgeschichten aus meiner Diplomarbeit "Nachtreife" in Kohle-und Reisskohle. Ein anderer Baustein sind meine Portraits, einmal die ins Karikaturhafte gehenden Kohlezeichnungen, dann einige Leinwände mit Acrylmalerei, Prominentenbilder, die nach Fotos aus Illustrierten entstanden sind. Dies ist eine Serie, die ich aktuell fortsetze.

 

Im Treppenhaus sind außerdem Plakate zum Thema Tierversuche ausgestellt, die 2008 im Rahmen des Wettbewerbs der internationale Plakatbiennale der Kunst-und Designschulen entstanden sind. Die Tiere treten dort aus Richter bzw. als Pflichtverteidiger auf, die den menschlichen Betrachter einbeziehen. Auch diese Zeichnungen sind, wie die Traumbilder und die Portraitzeichnungen im unteren Raum, in Grauabstufungen mit Kohle und den tiefschwarzen, lebendigen Linien angelegt, die die fetthaltige Reißkohle ermöglicht.

Ebenfalls im unteren Raum steht eine Installation von Körperskulpturen, deren Rückgrat aus Zweigen bestehen, vor einer Collage aus Aktzeichnungen mit Kohle. Den oberen Raum füllen die farbigen Arbeiten: die monochrom wirkenden Illustrationen zur Stevenson-Geschichte in blaugrünbraun und die plakativen Acrylbilder.

 

 

 

 

 

 

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